Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

 

Die Verwaltung wird beauftragt auf der Grundlage der vorliegenden Planung und der einzuholenden Baugenehmigung den Zuschussantrag beim Wirtschaftsministerium vorzubereiten und zu stellen. Nach der Zuschussgewährung soll in einem weiteren Schritt die Baumaßnahme nach nochmaliger Beratung in den Gremien in das Ausschreibungsverfahren kommen.


 

Der Vorsitzende begrüßt die Ingenieure Eheleute Becker vom Ingenieurbüro Berthold Becker, Bad Neuenahr-Ahrweiler, die die Planung der Hängeseilbrücke bei Obernhof vorstellen.

 

Dem Hauptausschuss wird der chronologische Ablauf des Planungsprojektes dargelegt. In der Verbandsgemeinde Nassau wurde der Auftrag zur Planung der ca. 45 m langen Hängeseilbrücke nebst Statik an das Ingenieurbüro Becker erteilt. Die Brücke soll Teil des touristisch überregionalen Lahnwanderweges werden und ebenso Anbindung an einen familientauglichen Klettersteig (Premiumwanderweg "Traumschleife LahnWeinStieg"), der in Trägerschaft der Ortsgemeinden Weinähr/Obernhof entsteht, finden. Die Planung nebst der Baugenehmigung sind Voraussetzung für einen Förderantrag in Höhe von 75 v.H. aus dem Touristikprogramm des Wirtschaftsministeriums. Aufgrund der überörtlichen touristischen Bedeutung wurde unter Annahme einer Bausumme von rund 100.000 € (erstes Angebot einer Brückenbaufachfirma) und der o.g. Förderung sowie einer von der Ortsgemeinde Obernhof zugesagten Beteiligung von 15.000 € in den Gremien der Verbandsgemeinde Nassau die Bauträgerschaft der Hängeseilbrücke und damit Einstellung der Haushaltsmittel im Plan 2017 veranlasst. Durch Haushaltsübertragung stehen derzeit noch ca. 87.000 € Haushaltsmittel zur Verfügung.

 

Das Ingenieurbüro stellt das Projekt und die geplante Ausführung, bei dem es sich um eine Spezialdisziplin handelt und als Vorbild die Geierlay-Brücke bei Mörsfeld diente, ausführlich dar und beantwortet Fragen. Das Brückenprojekt wird von dem dort beauftragten Schweizer Fachplaner und Statiker Hans Pfaffen, der besondere Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt, begleitet. Es wird besonders erwähnt, dass spezielle Widerlager in Stahlkonstruktion gegründet auf Pfählen eingebaut werden, die keine großen Betonbauwerke erfordern und sich die Brücke deshalb naturgetreu in die Landschaft einfügen wird. Der landespflegerische Begleitplan, in dem auch die Maßgaben der Naturparkverordnung einfließen, wird derzeit erstellt. Der Höhenunterschied zwischen beiden Brückenköpfen mit 8 m wird aufgrund der geplanten Bauweise ohne Probleme umzusetzen sein. Die Brücke wird mit tragenden Handläufen vollverzinkt ausgeführt und eine Nutzungsdauer von 80 Jahren erreichen, wobei nach 40 Jahren eine Instandsetzung zu erwarten ist. Der Bodenbelag soll in Lärchenholz – Lebensdauer ca. 30 Jahre – ausgeführt werden. Eine Brückenprüfung hat nach DIN 1076 alle 3 bzw. 6 Jahre zu erfolgen. Nach der vorliegenden Kostenschätzung des Ing.-Büros Becker betragen die Gesamtkosten auf der Grundlage der vorgestellten Planung rund 300.000 € brutto, davon entfallen auf das Bauwerk 160.000 € netto und die Nebenkosten 88.000 € netto. Unter Berücksichtigung der 75 %igen Förderung beträgt der kommunale Eigenanteil 75.000 €. Die Bauzeit wird mit 4 Monaten angegeben. Das Büro Becker erwartet von der Brücke einen touristischen Magneteffekt mit der Möglichkeit einer Refinanzierung durch Eintrittsgelder.

 

Es entsteht eine rege Aussprache und es werden Fragen zur Trägerschaft/Eigentümerschaft durch die Verbandsgemeinde, der Unterhaltung, Beteiligungshöhe der Ortsgemeinde aufgrund der aktuell ermittelten Kosten, Infrastruktur nebst ausreichendem Parkraum und der touristischen Gesamtkonzeption erörtert. Herr Winkler hätte sich neben den Plänen eine Visualisierung gewünscht.

 

Herr Ortsbürgermeister Merz nimmt Stellung zur überregionalen Bedeutung und der Anbindung an LahnWeinStieg, der über das Leaderprogramm gefördert werden soll, die Ergänzungsfunktion zu den bestehenden touristischen Angeboten in Obernhof, der geplanten Freizeit- und Begegnungsstätte an der Lahn sowie die Synergieeffekte aus der Flurbereinigung. Er sieht in dem Projekt ein Highlight für die ganze Region. Ferner bekräftigt er die finanzielle Beteiligung der Ortsgemeinde Obernhof, die derzeit bei 15.000 € liegt und hält vorbehaltlich der Zustimmung des Ortsgemeinderates sowie der Kommunalaufsicht eine Erhöhung bis zu einem Drittel des kommunalen Eigenanteiles für möglich.

 

Alle Fraktionen sprechen sich für die Fortführung des Projektes aus.


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

13

Nein:

0

Enthaltung:

0

 

Die Vertreter des Ingenieurbüros Becker verlassen um 17.50 Uhr die Sitzung. Herr Meyer nimmt an der Sitzung teil.